Aktuelles

Aktionsplan für bedrohte Künstler*innen auf den Weg gebracht

35. ITI-Weltkongress solidarisiert sich mit Leitung des Theaterfestivals in Akko (Israel)

Politisch bedrohte Künstler*innen können – gleich Journalist*innen – künftig mit einem Aktionsplan der UNESCO rechnen. Ein entsprechender Vorstoß, den maßgeblich das deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) auf den Weg gebracht hat, wurde jetzt von der Generalversammlung des ITI-Weltverbandes einstimmig angenommen. „Angesichts von zunehmender Bedrohung und Verfolgung, denen Künstler*innen weltweit ausgesetzt sind, ist eine solcher Aktionsplan überfällig,“ sagte ITI-Direktor Thomas Engel im Anschluss an den 35. ITI-Weltkongress, der am Wochenende in Segovia (Spanien) zu Ende ging. Engel rechnet allerdings mit einem “langen und komplizierten Abstimmungsprozess“ unter den UNESCO-Mitgliedern. (Text der Deklaration Nr. 1, engl.)

Vom ITI-Weltkongress ohne Gegenstimmen angenommen wurde auch eine Solidaritätserklärung mit der künstlerischen Leitung des renommierten Theaterfestivals im israelischen Akko. Diese war aus Protest gegen die von der Stadt verfügte Absetzung der eingeladenen Produktion „Prisoners of the Occupation“ zurückgetreten. Das für Oktober geplante Festival wird daher erstmalig in seiner 38jährigen Geschichte ausgesetzt. „Prisoners of the Occupation“ von Einat Weizman beschreibt die Situation inhaftierter Palästinenser in israelischen Gefängnissen. (Text der Deklaration Nr. 2, engl.)

Das ITI wird sich, wie vom Weltkongress ebenfalls beschlossen, wegen der Visasituation für Künstler*innen aus außereuropäischen Ländern an das Europa-Parlament wenden, kündigte der deutsche ITI-Direktor an. Künstlermobilität und die Stärkung der Generation der jungen Theatermacher*innen würden auch im kommenden Jahr die Aktivitäten der nationalen Zentren des ITI-Weltverbandes bestimmen, in dem dieser sein 70. Jubiläum begeht. Für Prag, Paris und Da Nang (Vietnam) sind gesonderte Festveranstaltungen in Vorbereitung.

Die Delegierten der in Segovia anwesenden 56 Länder wählten zudem einen neuen Exekutivrat, dem Joachim Lux, Präsident des deutschen ITI-Zentrums, erneut angehört. Der neue Exekutivrat bestätigte Mohamed Al Afkham (Emirat Fujairah) für eine zweite Amtszeit als Präsident des Weltverbandes. Vizepräsidenten wurden Ji Guoping (China), Derek Goldman (USA), Hamadou Mandé (Burkina Faso) und Fabio Tolledi (Italien).

>>>Presseinformation als PDF zum Download

Das deutsche Zentrum des ITI verbindet rund 200 Tanz- und Theaterschaffende sowie rund 30 Institutionen der Darstellenden Künste in Deutschland. Es wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder und das Sitzland Berlin. Der AKT ist Mitglied des Internationalen TheaterInstituts (UNESCO).